Gran Paradiso 4061m | © DAV-FN / R. Gersten u. L. Chr. Fischer

Gran Paradiso 4061m

- der kalte, geschundene Berg

19.04.2025

Nachdem zwei Tage vor dem Start ein halber Meter Neuschnee fiel und der Lawinenwarndienst in Italien alle Gefahrenmuster aufbahrte die es gibt, musste ich eine Entscheidung treffen. Die Tour wurde um einen Tag verschoben.

Text u. Bilder: R. Gersten u. L. Chr. Fischer

 

Gemeinsam mit unserem neuen Tourenführer Lorenz und 6 TN starten daher am Sonntag auf die Rif. Chabod. Super Wetter, und ausreichend Schnee am Start machten den Aufstieg durch den steilen Lärchenwald verhältnismäßig angenehm.

Hart verhandelt konnten wir Montag um 4 Uhr ein Thermofrühstück bekommen, das stellte sich später als absolut richtig heraus. Um 4.30 gehts dann endlich los, wir queren den steilen Südhang, in den ich Abends noch ein Spur eingezogen habe. Die Harscheisen beißen kräftig und so kommen wir zügig in den Talboden. Zug um Zug gewinnen wir entlang der steilen Moräne das Gletschertor. Die Gesichter sind verzerrt, es ist kalt und ungemütlich. Ab hier wird in bekannten Maßstäben gemessen „noch einmal Hochgrat“. Ich spure durch den Gletscherbruch, das erste Tageslicht gibt den Blick frei. Wir sind abgelenkt vom Ausmaß des Mont Blanc, was ein Riese! Und zack „noch einmal Pfänder“. Das Hochplateau wird sichtbar, der Wind wird stärker. Wieder verzerrte Gesichter, geschunden vom Wind und den Höhenmeter erreich wir Checkpoint „noch einmal Gehrenberg“.

Erste Wahrnehmung, wir sind allein niemand weit und breit. Der Steilaufschwung zum Skidepo geht super. Auch hier beißen die Harscheisen. Zügig gehts zum Depo, den hier wartet die erste Sonne des Tages auf uns. Wir genießen es! Nach kurzer Pause führt Lorenz den Anstieg zum Felsaufschwung, danach stiege ich vor und ziehe das Fixseil ein. Zügig können die Teilnehmer nachkommen und so stehen wir geschlossen, alleine, auf dem Gipfel. Nur die Madona ist hier, kein Gewusel, kein Seilsalat, kein Lärm. Einfach super! Tolle Leistung liebe TN, das ist der Lohn fürs durchhalten!

Der Blick ins Gletscherbecken lässt uns erstaunen. Die Massen rollen an. Wenn Ottorino Mezzalama, Vater des italienischen Skibergsteigens, geahnt was seine Ambitionen diesem Berg antun hätte er seine Ski verräumt! In gut eine halben Stunde ist hier Gewusel, Seilsalat und Lärm.

Genug der Beschwerde, schließlich gehören wir genau so dazu! Wir klettern ab und machen uns zügig abfahrbereit. Die ersten Schwünge sind super, wir haben Pullverschnee. Danach wird’s übel. Erst Bruchharsch, dann Sumpfschnee und so wird die Abfahren zäh und anstrengend.

Aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft und sind heile und glücklich an unserem Bus!

Für zwei Teilnehmer war das der erste 4000er. Chapeau, das ihr das gemeistert habt!
Schön wars

Rayk und Lorenz